Hotel Jasmin – Jasmin Ramadan

Autor:

Jasmin Ramadan, geboren 1974, lebt in Hamburg. Ihre Mutter ist Deutsche, ihr Vater Ägypter. Sie studierte Germanistik und Philosophie. 2009 gelang ihr mit ihrem Debüt »Soul Kitchen« zum gleichnamigen Kino-Hit von Fatih Akin ein Überraschungserfolg. Für ihren neuen Roman »Das Schwein unter den Fischen« erhielt sie den Hamburger Förderpreis für Literatur.

Inhalt:

Christiane Tarpenbek führt ein zurückgezogenes Leben. Dessen einziger Inhalt: Zigaretten, Gewinnspiele und ihr Sohn Roland, Vater unbekannt. Nachdem Roland den Kontakt zu ihr abbrach, weil sie seinen Lebensstil nicht tolerierte, geriet Christianes Welt ziemlich aus dem Gleichgewicht. Doch so richtig über den Kopf wächst ihr alles erst, als die Medien auf sie losgehen, weil sie Wind bekommen haben von der Geschichte mit der Somalierin. Christiane beschließt abzuhauen und tritt eine Reise nach Kairo an, die sie gewonnen hat. Dort angekommen, trifft sie auf einen alten Ägypter – der erste Mensch, der ihre Sehnsüchte und Ängste versteht. Einen langen Spaziergang später weiß Christiane endlich, was zu tun ist: Weg von allen Zwängen und raus in die Wüste! Nach den Zeitungsberichten über seine Mutter versucht Roland wieder Kontakt zu ihr zu bekommen. Doch sie ist plötzlich verschwunden. Er meldet sie als vermisst und engagiert eine Privatdetektivin. Die Detektivin nimmt zu allererst Kontakt zu allen Personen auf, die Christiane gekannt haben. Dies macht sie auf ungewöhnliche Art und Weise. Jeder soll seine Eindrücke auf ein Diktiergerät sprechen. Dies führt zu einem ungewöhnlichen Psychogramm und einer extremen Selbstdarstellung aller Personen.

Rezension:

Es geht das Alleinsein, Selbstfindung und um unausgesprochene Angst vor der Fremde. Ganz leise wird ein aufkeimender Alltagsrassismus freigelegt, der sich durch unbewusste Gesprächszwischentöne äußert.
Christianes Leben wird von außen eingekreist, ohne dass sie selbst zu Wort kommt. Erst am Ende darf der Leser Christianes Sicht der Dinge erfahren.
Die Befragten Personen erzählen aus ihrem Blickwinkel und charakterisieren Christiane, wobei sie sich zunehmend selbst in den Vordergrund rücken.
Christiane selbst schafft es erst in Kairo sich mit ihrem Leben auseinander zu setzen.
Eine ganz andere Art der Erzählung, skurril, ungewöhnlich und doch spannend wird das Psychogramm eines Menschen gezeichnet.